Themenheft n. 53

2021-06-10

Thema: NEUE PERSPEKTIVEN, PRAKTIKEN UND AUSEINANDERSETZUNGEN IM DEUTSCHEN SPRACH- UND LITERATURUNTERRICHT. ÜBER KRISEN UND FRAGEN NACH IDENTITÄTEN, ANDERSDENKENDE SOWIE DEKOLONIALE PERSPEKTIVEN FÜR ANTIRASSISMUSARBEIT

                                                                           Frist

                                     Einsendung der Manuskripte: bis 15. Januar 2024

                                                    Ausgabe: August 2024 (v. 27, n. 53)

Rajagopalan (2003) verweist uns an eine von Wissenschaftlern und Lehrern selten gestellte Frage: Warum wollen Lernende eigentlich eine Fremdsprache lernen? Wir ergänzen dazu aus einer reflexiven Voreingenommenheit: Was genau lernen wir (und wollen wir lernen) mit Hilfe der Fremdsprache? Es wurde immer angenommen, dass die größte Motivation der Lernenden der Zugang zu einer besseren Welt wäre: „Eine Fremdsprache repräsentiert immer Prestige. Wer eine Fremdsprache beherrscht, wird bewundert, als gebildet und als besondere Person angesehen.“ (RAJAGOPALAN, 2003, p. 65)

Wir resümieren, dass der sprachliche Kontakt und das Erlernen einer Fremdsprache nicht nur für die Entwicklung zu einem kritischen Menschen beiträgt, sondern auch zur Herausbildung eines Weltbürgers. Darüber hinaus eröffnen sich neue Perspektiven für ein informiertes und qualifiziertes Handeln gegenüber den Herausforderungen der heutigen globalisierten Welt. Laut Mecheril (2000) und Kilomba (2021) umfasst der idealisierte Subjektbegriff drei unterschiedliche Ebenen: die politische, die soziale und die individuelle.

Im Lichte des 21. Jahrhunderts, inmitten eines Szenarios tiefer Krisen, die durch eine Pandemie des neuen Coronavirus (Sars-CoV-2) noch verschärft wurde, lassen sich diverse Tendenzen und Fragen aus der menschlichen Vielfalt heraushören. Insbesondere dort wo Minderheiten, zum Schweigen gebracht oder im Schatten stehend, das Recht auf Mitsprache und Repräsentation suchen. In diesem Zusammenhang stellt sich die folgende motivierende Frage: Welche neuen Ressourcen und Werkzeuge, welche neuen Praktiken und Methoden dafür gibt es im aktuellen brasilianischen Szenario des Unterrichtens der deutschen Sprache, Kultur und Literatur? Weitere, daraus resultierende Fragen wären: Naturalisieren aktuelle Paradigmen der deutschen Sprach- und Literaturvermittlung kulturelle Stereotypen und sorgen eher für Andersartigkeit und Entfremdung als für Faszination und Kritik?

Mit dem Blick auf die neuen Fragen von Identitäten zielt diese Ausgabe auf jedwede Forschung von problemlösenden und konstruktiven Ansätzen. Arbeiten, die sich mit kritischer, antirassistischer, feministischer Lehre auseinandersetzen, die sich an dekolonialen Fragenstellungen, ethnisch-rassischen, geschlechtsspezifischen Perspektiven orientieren, sowie neue Sichtweisen aus zwischenkulturellen Spannungen oder sogar Transkulturalität sind sehr willkommen. Es geht, Walsh (2009) folgend, um einen interkulturellen Ansatz, dessen Bedeutung sich ergibt, wenn Wirkung und Wert sich als Aktion und Projekt anordnen, die aus einer immer noch präsenten Matrix des Coloniality of Power hervorgehen.

 

Regeln zur Einsendung der Manuskripte:

Die Texte können sowohl auf Portugiesisch als auch auf Deutsch, Spanisch oder Englisch geschrieben sein. Mit der Einreichung eines Manuskripts bestätigen die Autoren, dass der Beitrag noch nicht veröffentlicht bzw. an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht wurde und dass keine Urheberrechte verletzt werden. Alle Artikel werden zuerst von den HerausgeberInnen des Dossiers begutachtet, um sicherzustellen, dass sie zur betreffenden Thematik passen.

Die Beiträge sollen über die Plattform http://mc04.manuscriptcentral.com/pg-scielo eingereicht werden.

 

Beachten Sie bitte die Richtlinien für AutorInnen auf der Webseite der Zeitschrift:

https://www.revistas.usp.br/pg/onlinesubmission

 

Eingereichte Beiträge werden dem Wissenschaftlichen Beirat zur Begutachtung vorgelegt, allerdings nur solche, deren Formatierung den Richtlinien der Zeitschrift entspricht. Dafür bitten wir um besondere Aufmerksamkeit.

 

HerausgeberInnen:

Prof. Érica Wels (UFRJ)

Prof. Cleydia Regina Esteves (UFRJ)

Prof. Ivanete Sampaio (UFBA)